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Careship Magazin > Wohnformen im Alter
Eine Demenzerkrankung ist für Betroffene sowie auch für Angehörige eine große Herausforderung. Oftmals fühlen sich Erkrankte nicht verstanden und versuchen, die Demenz zu verbergen. Zu diesem Zeitpunkt denken viele Familien über alternative Wohnformen nach, um die angespannte Situation zuhause zu entschärfen. Nur wenige denken dabei an die Option einer Wohngemeinschaft (WG) für Menschen mit Demenz. Wir zeigen Ihnen, warum diese Alternative nicht außer Acht gelassen werden sollte.
In einer Demenz-WG haben Betroffene die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten zusammenzuleben. Dabei hat jeder Bewohner der Wohngemeinschaft sein eigenes Zimmer, oft auch ein separates Badezimmer. Alle andere Räumlichkeiten, wie die Küche und das Wohnzimmer, werden gemeinsam genutzt. Demenz-Wohngemeinschaften haben den Vorteil, dass sie mehr Sicherheit und auch Gemeinschaft gegenüber Privathaushalten bieten können. Eine WG kann Menschen mit Demenz wieder das Gefühl geben, gebraucht zu werden. Das fehlt vielen älteren Menschen im Alltag so häufig. In der Wohngemeinschaft wird alles, soweit es noch möglich ist, von den Bewohnern selbstständig erledigt.
Die Erkrankten werden von professionellen Pflegepersonen betreut und gepflegt. Je nach Konzept und Organisation der Wohngemeinschaft, können Angehörige die Wahl des Betreuungs– und Pflegedienstes mitbestimmen. Auch wenn rund um die Uhr Pflegekräfte vor Ort sind, handelt es sich hierbei um keine umfassende Versorgung wie in einem Pflegeheim. Das heißt, dass sich die Pflegepersonen meist nicht um den Haushalt und Entscheidungen bezüglich der Wohngemeinschaft kümmern – das ist die Aufgabe der Mieter und deren Angehöriger.
Da die monatlichen Kosten von unterschiedlichen Faktoren abhängen, können keine pauschalen Zahlen genannt werden. Experten sprechen von einer Spanne zwischen 2.500 und 4.000 Euro monatlich. Die Kosten variieren je nach Mietaufwand, Kosten für die Pflege und Betreuung, Verpflegung und weiteren anfallenden Anschaffungen. Wir empfehlen Betroffenen und Angehörigen, sich vorab gut zu informieren sowie eine mögliche Kostenübernahme durch die Pflegeversicherung abzuklären. Leistungen der Versicherung sowie rechtliche Regelungen zu Demenz-Wohngemeinschaften können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.
Wie bereits erwähnt, kann eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz angespannte familiäre Situationen entlasten. Wer allerdings einfach Verantwortung abgeben möchte, sollte sich nach einer anderen Wohnform für sein Familienmitglied umsehen. Denn Angehörige übernehmen in Demenz-WGs eine wichtige Rolle. Neben der Möglichkeit bei der Wahl des Pflegedienstes mitzuentscheiden, haben sie unter anderem auch die Aufgabe, Aktivitäten im Alltag mitzugestalten bzw. zu organisieren. Dennoch gibt es ein großes Plus: So eine Wohngemeinschaft bringt Gleichgesinnte, also Erkrankte und auch deren Familienmitglieder, zusammen und verbindet sie.