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Depression - Wege aus dem Tief

Frau mit Depression sitzt am Tisch mir einer Tasse in den Händen

Das Leben ist voller Höhen und Tiefen und entsprechend abwechslungsreich ist auch die menschliche Gefühlswelt. Es geht auf und ab. Auch die eigene Stimmung kann sich in extremen Höhen und Tiefen verlieren. Dazu zählt auch die Depression in all ihren Facetten. Wer zu starken Verstimmungen oder zu ausgewachsenen Depressionen neigt, ist dem nicht voll und ganz ausgeliefert. Es gibt Wege damit umzugehen und auch Möglichkeiten, wieder voll und ganz auf die Beine zu kommen. Dieser Beitrag soll Ihnen einen ersten Einblick in dieses Thema geben.

Was ist eine Depression?

Depressionen sind affektive Störungen. Das heißt also, dass im Rahmen einer Depression Stimmungen und Emotionen stark aus dem Gleichgewicht geraten, was wiederum großen Einfluss auf den eigenen Antrieb und das eigene Handeln hat. Depressionen können viele Gesichter haben und unterschiedlich schwer sein. So kann z. B. zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden werden. Allen gemeinsam ist, dass die betroffene Person an einer gedrückten Stimmung sowie an einer Verminderung von Antrieb und Aktivität leidet. Je nach Form und Schwere der Depression sind folgende weitere Symptome typisch:

  • verminderte Fähigkeit, Freude zu empfinden
  • allgemein vermindertes Interesse an allem
  • Konzentrationsschwächen
  • geringe Belastbarkeit
  • schnelle Müdigkeit
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • schwindendes Selbstwertgefühl
  • schwindendes Selbstvertrauen
  • vermehrt Schuldgefühle
  • Abgestumpftheit
  • frühes Erwachen mit starkem Morgentief
  • ein Gefühl von Rast- und Ruhelosigkeit
  • Libidoverlust, schwindendes Lustempfinden

Depressionen haben viele Gesichter und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Was sie eint, sind z. B. gedrückte Stimmung, negative Grundhaltungen und Antriebsschwächen, ggf. auch starke Stimmungsschwankungen.

Traurige Senioren schaut aus dem Fenster.

Welche Ursachen können einer Depression zu Grunde liegen?

Während in der Vergangenheit ein biochemisches Ungleichgewicht im Gehirn (insbesondere betreffend des Stoffes Serotonin als “Wohlfühlhormon”) oder blanke Überforderung als legitime Ursachen für den Ausbruch einer Depression galten, gibt es nun zusätzlich (relativ) neue Erkenntnisse, die sich im Laufe der letzten Dekaden ihren Weg durch die Fachgesellschaften bahnten. Demnach können Entzündungen im Körper ebenfalls die Psyche des Menschen manipulieren und eben sogar Depressionen verursachen. In seinem Zeit-Artikel “Entzündete Seele” erklärt der Redakteur Max Lebsanft anschaulich, wie Entzündungen im Körper und der Ausbruch einer Depression zusammen hängen. Im Zentrum stehen dabei sogenannte Zytokine als Botenstoffe bei Reaktionen im Rahmen der Immun-Verteidigung. So führt Max Lebsanft u. a. aus:

“Diese Botenstoffe erfüllen im Körper eine Vielzahl von Aufgaben: Sie steuern das Wachstum von Zellen, regulieren die Reaktionen des Immunsystems auf Bedrohungen, und sie beeinflussen unser Verhalten. Normalerweise drosselt der Körper die Ausschüttung der Zytokine, sobald eine Infektion abklingt oder eine Wunde verheilt ist. Doch dieser Ablauf könnte bei depressiven Patienten gestört sein. Viele Wissenschaftler vermuten jetzt, dass eine psychische Störung entsteht, weil der Organismus ständig große Mengen Zytokine produziert. Etwa weil eine akute zu einer chronischen Entzündung geworden ist; oder weil die Immunantwort aus dem Ruder gelaufen ist, sodass der Körper auch ohne Infektion dauerhaft Zytokine ausschüttet.”

Möglich wäre auch ein Zusammenspiel der bisher bekannten Risikofaktoren wie z. B. genetische Veranlagung, Überforderung und gestörte Stoffwechselprozesse in Kombination mit der oben erläuterten Ursache der Entzündungsherde im Körper. In der unten stehenden Grafik erhalten Sie nochmal einen Überblick über den möglichen Ursachen-Mix:

Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Verlauf einer Depression

Da Depressionen nicht nur in verschiedenen Formen auftreten, sondern sich auch von Mensch zu Mensch in ihrer Ausprägung unterscheiden, kann nicht von dem einen typischen Verlauf gesprochen werden. Es lassen sich allerdings die Verlaufsformen der drei häufigsten Erkrankungsformen skizzieren:

  • Unipolare Depression mit einer oder wiederkehrenden depressiven Episoden (= “rezidivierende Depression”)
  • Bipolare Depression (“manisch-depressive Erkrankung”)
  • Dysthymie

Über die Details zu diesen verschiedenen Formen informiert beispielsweise die Stiftung Deutsche Depressionshilfe auf ihren Seiten: Hier entlang.

Verlaufsformen depressiver Erkrankungen sowie Lebenserwartung:

Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Die Lebenserwartung von Personen mit Depression steigt mit der erfolgreichen Behandlung dieser insofern, als dass damit das Suizidrisiko gesenkt werden kann. Auch die Einnahme von Medikamenten kann Einflüsse auf die Lebenserwartung haben. Während eine richtige Einstellung zwar Symptome einer Depressionen im Zaum halten kann, so sind viele der Psychopharmaka langfristig jedoch schädlich für den menschlichen Körper.

Einige Formen der Depression, z. B. die bipolare Störung können Herz- Kreislauf Erkrankungen, Diabetes und einige weitere Krankheiten hervorbringen, welche das Leben potentiell verkürzen. Wichtig ist also eine regelmäßige ärztliche Kontrolle, eine richtige medikamentöse Einstellung und wenn möglich alternative Behandlungsformen.

Behandlung einer Depression

Bei der Behandlung von Depression wird bisher vor allem auf zwei Säulen gebaut: (1) Medikamente (“Pharmakotherapie”) mit Antidepressiva und (2) Psychotherapie, z. B. kognitive Verhaltenstherapie. Bei dieser Therapieform geht es im Grunde darum, Verhaltensweisen neu zu lernen, um aus schädlichen Mustern auszubrechen. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass die eigenen Gedanken, Gefühle und das eigene Verhalten eng miteinander verknüpft sind und sich aktiv steuern lassen.

Mit Blick auf die aktuellen Erkenntnisse hinsichtlich weiterer (möglicher) Depression-Ursachen, müssten im Grunde auch neue Behandlungsmethoden in den Blick genommen werden. So kommt Max Lebsanft in seinem oben bereits erwähnten Artikel u. a. zu dieser Schlussfolgerung:

“Entzündungen im Körper können die Psyche manipulieren und im Extremfall womöglich Depressionen auslösen. Dann müsste man eine Depression nicht mit einer Psychotherapie oder Antidepressiva behandeln, sondern besser mit Antibiotika oder mit einer Substanz, welche die körpereigenen Botenstoffe der Entzündungsreaktion bremst. Denn diese können trübe stimmen.”

An dieser Stelle sei allerdings davor gewarnt Antibiotika -einmal mehr- als Allheilmittel zu sehen. Nicht abschließend ist geklärt, inwiefern die Entzündungsherde im Körper mit Depressionen zusammenhängen. Ggf. ebnen sie sich auch gegenseitig den Weg. Eventuell sind also Depressionen nicht nur die mögliche Folge chronischer Entzündungen im Körper, sondern chronische Entzündungen im Körper auch die Folge von chronischen depressiven Episoden.

Sie sehen: Depressionen sind komplex. Es gewinnt, wer sich mit sich selbst auseinander setzt, bei Bedarf professionelle Hilfe von außen hinzuzieht, die Ursachen der eigenen Depression erkennt und genau dort ansetzt, anstatt nur die Symptome zum Schweigen zu bringen.

Leben mit Depression

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe betreibt ein Online-Forum, in dem Sie sich als direkt Betroffene oder Angehörige mit anderen austauschen können, die sich in gleichen oder ähnlichen Situationen befinden. So gibt es z. B. Kanäle zu den Themen Therapieverfahren, Arbeit, Ämter und Renten, Literatur, Film und Fernsehen etc.

Hier gelangen Sie zum Forum: Diskussionsforum Depression.

Wir bei Careship stehen Ihnen auch bei schwierigen Zeiten zur Seite. Gemeinsam überwinden wir jede Herausforderung.

Jetzt Alltagshilfe finden

Was können Angehörige von Personen mit Depression tun?

Klassische Probleme Angehöriger sind z. B. Schuldgefühle oder Wut über den Betroffenen. Auch Überlastung und Erschöpfung können sich einstellen, insbesondere bei längeren und schwerwiegenden depressiven Episoden. Ratsam ist die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe, der Sie sich anvertrauen können und die Ihnen Kraft gibt.

Auf Nakos.de finden Sie Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe und Personen, die vor den gleichen Herausforderungen wie Sie stehen. Nutzen Sie dafür einfach die Filter-Funktion oben rechts in der Ecke der Nakos-Homepage. Nakos ist eine bundesweite Informations- und Vermittlungsstelle für Selbsthilfe in Deutschland.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe rät insbesondere Angehörigen von Personen mit schwerer Depression folgende Punkte:

  • Ziehen Sie eine Ärztin/einen Arzt zu Rate
  • Bleiben Sie geduldig
  • Überfordern Sie sich nicht
  • Seien Sie zurückhaltend mit gut gemeinten Ratschlägen
  • Treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen
  • Achten Sie auf suizidale Alarmzeichen des Betroffenen (Mehr darüber erfahren.)

Auch das Careship-Team steht Ihnen in Krisensituationen zur Seite. Gemeinsam lassen sich Lösungen für jede Herausforderung finden.

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