Suche
Careship Magazin > Krankheitsbilder
Haben Sie oder Ihr Angehöriger Diabetes? Sind Sie mit der Diagnose überfordert und möchten sich über die Stoffwechselerkrankung genauer informieren? Wir haben Wichtiges zum Krankheitsbild einfach und verständlich zusammengefasst.
Diabetes mellitus, im Volksmund als Zuckerkrankheit bekannt, ist eine Stoffwechselerkrankung, welche mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel infolge von Insulinmangel einhergeht. In Deutschland sind über 7 Millionen Menschen davon betroffen.
Zu Beginn eine kurze Erklärung, warum Insulin so wichtig für den Körper ist:
Insulin wird in den β-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet. Die meisten Zellen des Körpers sind ausschließlich mit Insulin in der Lage, den Zucker aus der Nahrung aufzunehmen und zu verwerten. Fehlt das Insulin, kann der Zucker nicht abgebaut werden und so kommt es zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel.
Diabetes kann in mehrere Formen unterschieden werden. Neben dem bekannten Typ 1 und Typ 2 gibt es auch den Typ 3, welcher unter anderem in der Schwangerschaft, aufgrund einer Kortisondauertherapie oder bei einer chronischen Pankreatitis auftreten kann.
Nur rund 5% aller Diabetiker leiden an Typ 1. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, welche die ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. So können diese Zellen ihrer eigentlichen Funktion, der Insulinproduktion, nicht mehr nachgehen und es kommt zu einem absoluten Insulinmangel. Diese Form betrifft auch oft junge sportliche Menschen und tritt meist schon im frühen Kindes- oder Jugendalter auf. Selten macht sich Typ 1 erst im späteren Erwachsenenalter bemerkbar.
Diabetes Typ 2, auch Wohlstandsdiabetes genannt, betrifft 90% aller Diabetiker. Im Gegensatz zu Typ 1 entwickelt sich dieser Typ meist erst im Erwachsenenalter. Ursachen dafür liegen zum Teil in der Genetik und noch häufiger am Lebensstil. Ausschlaggebend dafür sind z.B. zu wenig Bewegung, eine zu hohe kohlenhydrathaltige Ernährung und Übergewicht.
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes entsteht mit der Zeit eine Insulinresistenz. Das bedeutet, dass der Körper zunächst zwar genügend Insulin produziert, aber dessen Wirkung nicht richtig entfaltet werden kann. Das liegt daran, dass die Körperzellen immer weniger empfindlich auf Insulin reagieren und so den Zucker nicht mehr aufnehmen können. Daher bleibt der Zucker im Blut zurück. Als Folge arbeitet der Körper dagegen und produziert noch mehr Insulin. Allerdings kann die Bauchspeicheldrüse nicht lange dieser hohen Leistung Stand halten. Sie wird erschöpft und kann kein oder nur noch wenig Insulin produzieren. Dadurch kommt es zu einem Insulinmangel und der Blutzuckerspiegel im Blut ist dauerhaft erhöht.
Die Zahl an nicht diagnostizierten Diabeteserkrankungen ist hoch. Das liegt vor allem daran, dass sich die Stoffwechselerkrankung langsam entwickelt und Betroffene oft zu Beginn gar keine Symptome wahrnehmen. Daher kommt es häufig vor, dass die Diagnosestellung erst nach dem Auftreten von Folgeerkrankungen erfolgt.
Die Symptome der beiden Typen 1 & 2 sind sehr ähnlich, da sie beide aufgrund eines erhöhten Blutzuckerwerts auftreten, allerdings beim Diabetes Typ 2 häufig erst nach längerem Krankheitsverlauf.
Typische Symptome sind:
Die Gefahren und Komplikationen bei Diabetes mellitus entstehen entweder durch einen zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerwert.
Diabetisches Koma wird unterteilt in ketoazidotisches und hyperosmolares Koma. Es handelt sich dabei um lebensbedrohliche akute Komplikationen mit sehr hohen Blutzuckerwerten.
Das ketoazidotische Koma tritt vor allem bei Typ-1-Diabetikern bei der Erstmanifestation oder durch erhöhten Insulinbedarf (durch Infekte oder Dosierungsfehler) auf. Es entwickelt sich über Stunden bis Tage und der Blutzuckerwert liegt meist zwischen 300 und 700 mg/dl. Typische Symptome dafür sind eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes mit Übelkeit, Erbrechen, Azetongeruch und Kußmaul-Atmung.
Typ-2-Betroffene sind hauptsächlich vom hyperosmolaren Koma betroffen. Die Ursache kann in einer falschen Ernährung, falschen Medikamenteneinnahme oder in der Erstmanifestation liegen. Es baut sich über Tage bis Wochen hinweg auf, bis es erkennbar ist. Der Blutzuckerwert liegt über 700 mg/dl und macht sich speziell durch trockene, heiße Haut bemerkbar.
Neben den spezifischen Symptomen gibt es auch Anzeichen, welche auf beide Formen zutreffen: Appetitlosigkeit, erhöhte Harnausscheidung, Dehydration, Herzrasen, niedriger Blutdruck, verlangsamte Reflexe und Bewusstseinsstörungen.
Hypoglykämie ist die sogenannte Unterzuckerung. Der Blutzuckerwert liegt dabei unter 50 mg/dl. Hier kann zwischen einer leichten und schweren Form unterschieden werden. Die leichte Form geht mit Fieber, Bauchschmerzen und eventuellen Krampfanfällen einher. Die schwere Form entwickelt sich im Vergleich sehr rasch und macht sich durch Bewusstseinsstörungen, neurologischen Ausfälle und Handlungsunfähigkeit bemerkbar.
Durch die Übermenge an Zucker im Blut verkleben große und kleine Gefäße und es kommt zu Organschäden. Hier nur einige Beispiele aufgeführt: Sehstörungen, Gefäßschäden (Schlaganfall), Schäden im Herz-Kreislauf-System, Nierenversagen, Nervenschäden, diabetischer Fuß.
In der Diagnostik werden Risikofaktoren und Symptome abgeklärt. Für eine genauere Abklärung wird Blut entnommen und der Blutzuckerwert festgestellt. Häufig müssen mehrere Untersuchungen durchgeführt werden, damit eine eindeutige Diagnose und auch das Stadium der Erkrankung sichergestellt werden können.
Das Ziel der Therapie ist es, den Blutzuckerspiegel dauerhaft zu stabilisieren und so eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden.
Bei Betroffenen des Typ 1 ist eine dauerhafte Insulintherapie in der Regel das einzige Mittel der Wahl. Hingegen werden bei Typ 2 primär andere Methoden versucht. Zum Beispiel die Veränderung des Lebensstils durch angemessene Ernährung und viel Bewegung. Bei Bedarf können Medikamente (orale Antidiabetika) eingenommen werden. Hat diese Behandlungsweise keinen Erfolg, kann der Arzt über eine Insulintherapie entscheiden. Die Alltagshelfer von Careship unterstützen gern bei der richtigen Ernährung, helfen beim Kochen und begleiten Sie. z.B für mehr Bewegung bei einem Spaziergang.
Für alle Diabetespatienten sowie Angehörige ist außerdem eine Diabetesschulung das A und O. Dort werden Betroffene informiert, wie Ernährung und Bewegung die Blutzuckerwerte beeinflussen. Auch auf die medikamentöse Therapie und deren Anwendung wird näher eingegangen. Gut informiert, ist einem Leben mit Diabetes beinahe keine Grenze gesetzt!