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Endlich Urlaub - Lösungen für pflegebedürftige Angehörige

Es ist Urlaubszeit und die Vorfreude auf die sonnige Auszeit wächst mit jedem Tag. Doch oft wird diese Euphorie durch die Sorge um diejenigen, die zurückbleiben, gebremst. Wie kann ich meine Liebsten gut versorgt wissen, auch wenn ich nicht da bin, um sie wie gewohnt zu unterstützen? Dieser Frage gehen wir in unserer neuesten Folge von “Gemeinsamkeiten” nach. Heute hat unser Podcast-Gastgeber Bernd Pohlmann zwei ganz tolle Gäste dabei: Melanie Klich und Ralf Trompel. Sie beide haben jahrelange Erfahrung in der Pflege und sind jetzt als Pflegekoordinatoren für Alltagshilfen tätig.

Folgender Beitrag ist eine verkürzte und bearbeitete Fassung unseres Podcast-Gesprächs. Das volle Interview können Sie hier hören:

Careship: Wir haben ein ganz spannendes Thema: Urlaubszeit.
Angehörige sind belastet mit der Pflege ihrer Pflegebedürftigen. Da kommen ziemlich beträchtliche Zahlen zusammen. Habt ihr da was präsent?

Ralf: Also es ist tatsächlich so, dass in Deutschland weit mehr als 75 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden, nicht in einem Heim, sondern wirklich von Angehörigen oder Nachbarn im ambulanten Bereich unterstützt werden, in ihren eigenen vier Wänden. Das ist eine enorme Belastung für die Angehörigen.

 

Careship: Andererseits wollen wir das ja eigentlich auch so. Es ist toll, wenn die Leute ihr selbstbestimmtes Leben zu Hause führen können. Aber jetzt stelle ich mir vor, ich weiß meine Oma gut versorgt zu Hause und will jetzt in den Urlaub. Melanie, könntest du da mit gutem Gewissen in den Urlaub fahren? Ich kann mir vorstellen, dass das auch eine Gewissensbelastung ist.

Melanie: Auf jeden Fall! Es kommt immer darauf an, wen man zu Hause pflegt, wer Unterstützung braucht und wie viel Unterstützung benötigt wird. Ist da vielleicht eine Demenz im Spiel, dann wird es noch kniffliger, würde ich sagen. Aber es gibt ja auch viele Möglichkeiten, diese Zeit, vor allem die Urlaubszeit, mit viel Unterstützung zu gestalten.

 

Careship: Also ich stelle jetzt mal so eine Einstiegsfrage, das ist das Motto unseres heutigen Podcasts: Ist es möglich, mit ruhigem Gewissen in den Urlaub zu fahren und die Angehörigen zu Hause so zu versorgen, dass ich nicht aus Südfrankreich den Urlaub abbrechen muss?

Ralf: Pauschal kann man sagen, dass jede Situation individuell betrachtet werden muss. Wie hoch ist der Hilfebedarf? Melanie hat das schon angesprochen. Aber ja, es gibt viele Möglichkeiten, was man organisieren kann, um beruhigt in den Urlaub zu fahren.

 

Careship: Daraus stellt sich natürlich die Frage: Wer soll das bezahlen bzw. kann sich das jeder leisten? Ich habe heute auf dem Weg hierher Nachrichten gehört, dass die Selbstzuzahlung zu Heimplätzen wieder teurer geworden ist und im Durchschnitt in Deutschland über 2800 Euro liegt. Nun reden wir heute nicht über die Heimunterbringung, aber es kostet auch Geld, wenn ich die Angehörigen zu Hause versorgen möchte.

Ralf: Ja, das ist natürlich so. Wenn ich einen Dienstleister wie einen Pflegedienst oder Alltagshilfe über Careship Ambulant in Anspruch nehmen will, muss man natürlich auch Geld zur Verfügung haben. Im privaten Bereich wird gerne geschaut, ob Nachbarn, Freunde, Bekannte privat für einen einfachen Obolus eingespannt werden können, beispielsweise über die Verhinderungspflege. Es gibt auch Gelder von der Pflegekasse, die für Nachbarn, Freunde usw. eingesetzt werden können, wobei man das Budget selbst festlegt.

 

Careship: Da hast du jetzt einen spannenden Punkt genannt. Ich habe im letzten WIdO Monitor der AOK gelesen, dass viele Menschen solche Angebote nicht wahrnehmen, weil sie Angst haben, von Fremden zu Hause versorgt zu werden. Was kann man da machen? Es ist wahrscheinlich wichtig, dass vertraute Personen kommen?

Melanie: Das eine ist natürlich das Pflegenetzwerk, das man sich aufbauen sollte. Das kann aus Nachbarn, Freunden, Angehörigen bestehen, aber eben auch aus verschiedenen Diensten wie Essen auf Rädern, einem Hausnotruf oder einem Pflegedienst. Zum großen Teil gibt es auch Gelder von der Pflegekasse, damit man sich das leisten kann.

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Careship: Was man schon mal festhalten kann: Auch wenn es der freundliche Nachbar von nebenan ist, auch der kriegt quasi Geld dafür, dass er sich engagiert.

Jetzt komme ich nochmal zurück auf die Frage, wer das Ganze eigentlich bezahlen soll und wie viel einem beispielsweise von der Pflegekasse zusteht? Wenn ich eine Angehörige zu Hause habe, z.B. Oma oder Opa, die mit Pflegegrad 1 gut und gerne zu Hause leben, was steht ihnen da zu?

Melanie: Bei Pflegegrad 1 stehen 125 Euro als Entlastungsbetrag zur Verfügung. Davon kann man Entlastungsleistungen in Anspruch nehmen, wie z.B. eine ehrenamtliche Betreuungskraft oder eine Haushaltshilfe von Careship Ambulant.

 

Careship: Okay, ich verstehe. Jetzt habe ich eine Tabelle, die mir einen Überblick über die möglichen Budgets, aufgeschlüsselt nach Pflegegraden, gibt. Da gibt es einen Entlastungsbetrag, Pflegegeld, Pflegesachleistungen und dann stolpere ich über das Wort Verhinderungspflege. Das interessiert uns jetzt für die Urlaubszeit. Was steckt dahinter?

Ralf: Die Verhinderungspflege kommt ab Pflegegrad 2 ins Spiel, wenn es eine Ausfallzeit von privaten Pflegepersonen gibt. Beispielsweise die Tochter sorgt regelmäßig dafür, dass alles beim Duschen sicher abläuft. Wenn die Tochter in den Urlaub geht, kann ich entweder eine andere Person aus meinem privaten Umfeld dafür in Anspruch nehmen oder einen Pflegedienst. Dafür sind die Gelder der Verhinderungspflege gedacht. Es gibt 1612 Euro pro Kalenderjahr.

 

Careship: Zusammengefasst: Der Entlastungsbetrag beträgt 125 Euro, der hat mit dem Urlaub nichts zu tun. Aber wenn die pflegenden Angehörigen im Urlaub sind, haben sie Anspruch auf Verhinderungspflege. Erzählt mir mehr über diese Möglichkeit.

Ralf: Verhinderungspflege ist für sechs Wochen im Jahr möglich, wenn es sich um ganze Tage handelt, also eine Urlaubsvertretung. Wenn man das stundenweise nutzt, was wir auch bei Careship Ambulant anbieten, dann spielen die sechs Wochen keine Rolle. Alles über acht Stunden gilt als Ganztagesversorgung und zählt zu den sechs Wochen.

Careship: Jetzt wird es tricky: Ich kann die Verhinderungspflege aufsplitten, z.B. stundenweise und sie für Alltagshilfen einsetzen. Kannst du ein Beispiel geben?

Ralf: Die Tochter einer 88-jährigen Frau kommt drei bis vier Mal in der Woche, um sich um ihre Mutter zu kümmern. Sie will aber in den Urlaub gehen. Dann kann sie die Gelder der Verhinderungspflege für eine gute Freundin nutzen, die ihre Mutter kennt und ein Vertrauensverhältnis gegeben ist. Diese Freundin kann dann in der Urlaubszeit einspringen. Die Kasse erstattet dann den Stundensatz von z.B. 20 Euro.

Careship: Wie viele Stunden sind das genau?

Ralf: Es kommt natürlich darauf an, wie oft die Freundin kommt. Wenn die Tochter drei bis vier Mal in der Woche kommt und zwei bis drei Stunden hilft, ist das variabel. Die Kasse berücksichtigt bei Urlaub oder Krankheit ganze Tage, daher greift die sechs Wochen Regelung.

Nehmen wir 20 Euro pro Stunde und rechnen zwei Wochen mit 24 Stunden, das wären 480 Euro. Man kann der Kasse sagen, dass man aus dem Budget der Verhinderungspflege 500 Euro nutzen will. Die Person, die einspringt, muss das bestätigen und die Kasse zahlt das Geld aus. Was nicht verbraucht wurde, in diesem Beispiel 1112 Euro, bleibt übrig und kann zu einem späteren Zeitpunkt, bei ähnlichen Umständen genutzt werden.

Careship: Dann besteht doch auch die Möglichkeit, die Kurzzeitpflege in Verhinderungspflege umzuwandeln, oder? Und dann gibt es noch den Umwandlungsbetrag und die Pflegesachleistungen, richtig?

Welche Möglichkeiten Sie noch haben, Ihr Budget gezielt einzusetzen und wie Sie es sogar erweitern können, hören Sie in unserer neuesten Folge von “Gemeinsamkeiten”.

?Zusätzlich haben wir für Sie ein neues, freizugängliches und kostenfreies Careship Academy Tutorial erstellt. Dort finden Sie leicht verständliche Erklärvideos mit Texten untermalt.

HIER gelangen Sie zu unserem Tutorial.

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