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Careship Magazin > Pflegeformen
Im Barmer Pflegereport von 2018 wird deutlich, was viele pflegende Angehörige tagtäglich spüren: Sie haben zu wenig Entlastung. Der Grund dafür ist oftmals die Unkenntnis von vorhandenen Unterstützungsmöglichkeiten. Wir möchten Ihnen einige davon vorstellen.
Wenn ein Angehöriger pflegebedürftig wird, ist das für die nahe stehende Verwandtschaft erst einmal ein Schock und eine Herausforderung, den neuen Alltag zu gestalten. Entlastung für pflegende Angehörige spielt in so einer Situation eine entscheidende Rolle, um beide Seiten zu stärken: Der Pflegebedürftige möchte sich so wenig wie möglich als Last verstehen, der Angehörige benötigt Auszeiten von der neuen Aufgabe des Pflegens. Doch vielen pflegenden Angehörigen sind wirksame Entlastungsmöglichkeiten gar nicht bekannt. Wir sagen Ihnen, welche Unterstützung Sie kostenlos in Anspruch nehmen können.
Laut Barmer Pflegereport nutzten 2018 nur etwa ein Viertel der pflegenden Angehörigen die Verhinderungspflege. Dabei ist das Budget unkompliziert bei der Pflegekasse zu beantragen und kann flexibel über das Jahr verteilt genutzt werden. So bietet es regelmäßige Auszeiten für Angehörige und trägt zur Entlastung auf allen Seiten bei.
>> Antrag für Verhinderungspflege stellen
Mit dem Budget der Verhinderungspflege können sich Angehörige ein ganzes Jahr lang zum Beispiel den Service von Careship für zwei Stunden wöchentlich sichern und über die Pflegeversicherung abrechnen.
Gut zu wissen: Wenn Rechnungen aus den vergangenen Jahren vorliegen, in denen man für eine bestimmte Zeit eine Ersatzpflege beauftragt hatte, können diese, bis zu vier Jahren rückwirkend, bei der Pflegekasse eingereicht werden. Einen Anspruch auf Verhinderungspflege hat generell jeder, der mindestens die Einstufung Pflegegrad 2 besitzt und eine bei der Pflegekasse eingetragene Pflegeperson seit mindestens sechs Monaten existiert. Die dritte und letzte Voraussetzung ist, dass der Pflegebedürftige ambulant versorgt wird.
Pflegekassen bieten kostenlos Pflegekurse für Angehörige an, in denen die Familienmitglieder Basisinformationen erhalten und lernen, wie sie die Pflege möglichst körperlich schonend ausüben können. Außerdem vermitteln diese Kurse einen guten Überblick über alle Formen der Unterstützung, die Angehörige in Anspruch nehmen können. Und das Beste: Die Kurse können sowohl als Gruppenschulung als auch zu Hause stattfinden. Teilweise werden auch Online-Schulungen angeboten.
Zu den Inhalten eines Pflegekurses gehört auch, die eventuell vorherrschende Krankheit des Pflegebedürftigen besser zu verstehen, etwa mit Spezialkursen für das Thema Parkinson oder Demenz.
Für Pflegekurse gibt es unterschiedliche Anbieter. Oft bietet die Pflegekasse selbst den Service an. Es gibt aber auch Pflegedienste oder Wohlfahrtsverbände und Privatunternehmen, die den Service anbieten. Am besten, als Angehörige fordert man bei der Pflegekasse direkt eine Liste der Anbieter an.
>> Pflegegrad 2: Definition, Voraussetzung und Leistungen
>> Alles zum Pflegegrad 3