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In Deutschland sind rund 250.000 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt. Bei zwei Drittel der Betroffenen wird die Erkrankung im Alter zwischen 20 und 40 Jahren diagnostiziert. Welche Symptome Multiple mit sich bringt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.
Multiple Sklerose (MS; Enzephalitis disseminata) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Auf Deutsch bedeutet Multiple Sklerose “viele Narben”. Diese entstehen durch viele verstreute Entzündungen im Hirngewebe und Rückenmark. Das zentrale Nervensystem hat die Funktion, verschiedene Körperfunktionen und das Denken zu steuern, indem es Signale über Nervenfasern (Axone) übermittelt. Diese Nervenfasern sind vergleichbar mit elektrischen Kabeln, die mit einer Schutzschicht, den Myelinscheiden, umhüllt sind. Bei Multipler Sklerose werden die Myelinscheiden beschädigt und so können Signale, die das Hirn über die Nervenfasern sendet, verloren gehen.
Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das Immunsystem den eigenen Körper angreift. In diesem Fall werden Nervenzellen, um genauer zu sein die Myelinscheiden, geschädigt und zerstört. Wie es häufig bei Autoimmunerkrankungen der Fall ist, kann die genaue Ursache nicht geklärt werden. Es wird vermutet, dass ein Zusammenspiel aus Genetik, Lebensstil und Umweltfaktoren zur Entstehung der Erkrankung beiträgt. Rauchen sowie Passivrauchen, vor allem bei Kindern, erhöht zudem das Risiko, daran zu erkranken. Obwohl MS keine typische Erbkrankheit ist, liegt der erbliche Faktor bei 30 bis 60%. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.
„Krankheit mit tausend Gesichtern“ – so lautet eine weitere Bezeichnung von Multipler Sklerose. Dem Namen verdankt sie ihrer großen Variabilität an Symptomen. Jeder Betroffene erlebt die Krankheit anders.
Zu Beginn können vereinzelte neurologische Ausfälle auftreten – wie Sehstörungen, Ameisenlaufen, Kribbeln, Lähmungen einzelner Muskeln (Paresen), Schwindel und auch schnelle Ermüdbarkeit.
Je nach Krankheitsverlauf können weitere Symptome und Funktionsstörungen hinzu kommen:
Multiple Sklerose verläuft meist schubhaft und die Betroffenen leiden an hoher psychischer Belastung. Durch Aufregung, Stress, Angst und Schmerzen können die Symptome verstärkt werden. Je nach Krankheitsfortschritt können bleibende Schäden und Invalidität erfolgen.
Im Rahmen eines Anamnesegesprächs informiert sich der Arzt über die Krankengeschichte des Betroffenen. So kann herausgefunden werden, ob es schon einmal Symptome gegeben hat, die auf einen MS-Schub hindeuten. Danach erfolgen körperliche Untersuchungen, um weitere Anzeichen für die Erkrankung zu finden. Dafür wird die Reaktion auf unterschiedliche Gegebenheiten, wie Temperaturunterschiede oder Vibration, getestet. Auch die Reflexe, die Beweglichkeit unterschiedlicher Muskelgruppen und der Gleichgewichtssinn werden überprüft. Anschließend entscheidet der Arzt, ob weitere Untersuchungen, wie ein Magnetresonanztomographie (MRT) des Hirns und Rückenmarks oder eine Liquorpunktion (Untersuchung des Nervenwassers) nötig sind.
Zurzeit ist MS noch nicht heilbar. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf zu beeinflussen und so die Lebensqualität und Selbstständigkeit des Erkrankten so lange wie möglich zu erhalten. Oft bilden sich die Symptome nach einem Schub wieder zurück. Dennoch gibt es ein Risiko, dauerhafte Schäden davonzutragen. Durch Medikamente, wie Kortison oder Immunsuppressiva, wird das Immunsystem unterdrückt und so die Symptome gelindert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt. Für eine langfristige Therapie ist es wichtig, die Auslöser der Schübe ausfindig zu machen und diese zu vermeiden. Auch starke Reize (Sauna, Aufregung, Stress uvm.) sollten vermieden werden. Psychologische Betreuung kann helfen, die Angst in den Griff zu bekommen, denn Angst verursacht Stress und das wiederum kann einen Schub auslösen. Da viele Betroffene mit den unterschiedlichen körperlichen Funktionsstörungen zu kämpfen haben, ist es wichtig diese durch Physio- und Ergotherapie zu behandeln. Oftmals kann auch eine Selbsthilfegruppen dabei helfen, besser mit der Erkrankung umgehen zu können und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.