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Von Mensch zu Mensch: In der zweiten Folge unserer zweiten Staffel erklären uns Cindy Berger und Norbert Wohlan, was es bedeutet, im Alltag zu unterstützen und was wir als Alltagshilfe mitbringen müssen.
Careship: Cindy, du bist 76 Jahre alt und seit 8 Jahren als Alltagshilfe tätig. Liebe Cindy, was hat dich dazu bewegt, mit 68 Jahren Alltagshilfe zu werden?
Cindy Berger: Bei mir war es so, dass ich nach Berlin kam und mein Leben ein bisschen neu sortiert habe. Ich war vorher mit meiner Mutter zusammen, die dann 2016 verstorben ist. Ich habe auch meine Mutter gepflegt und nach ihrem Tod hat mir beides gefehlt: natürlich meine Mutter, aber andererseits auch die Aufgabe. Ich habe dann gedacht, wenn ich in Berlin bin, werde ich mich darum kümmern, dass ich etwas Sinnvolles tun kann, denn Zeit habe ich ja als Rentnerin und auch meine Auftritte sind nicht mehr so zahlreich. Ich kann mir also alles gut einteilen. So bin ich dann zu Careship gekommen. Ich muss auch ehrlich sagen, ich habe bei Careship angerufen, einen Termin gemacht und war schon bald im Büro von Careship, wo ich sehr schön betreut wurde. Man hat mir auch sehr viele Fragen gestellt. Es war ein sehr interessantes Gespräch und wir haben dann gemeinsam festgestellt, dass ich genau richtig bin bei Careship – für Unterstützung, für gemeinsame Unternehmungen usw.
Careship: Norbi, wie war das bei dir? Wie bist du dazu gekommen, Alltagshelfer zu werden?
Norbi Wohlan: Bei mir hängt es auch so ein bisschen damit zusammen, dass man so groß geworden ist und auch sozial eingestellt ist. Mein Vater hatte einen körperlich behinderten Bruder. Er hat bei uns mit im Haus gelebt und den habe ich schon in meiner Kinderzeit, wenn meine Eltern mal nicht da waren, versorgt. Und da liegen eigentlich auch die Wurzeln, dass ich gesagt habe, es ist wichtig, Hilfe zu geben, wenn Hilfe gebraucht wird.
Und bei mir war es der Klick zum Glück zu Careship. Durch Cindy, die ich in einer Talkshow gesehen habe, wusste ich, da gibt es irgendwas zwischen den Welten, zwischen der Musik – den Job, den ich damals hatte – und ich hatte schon immer eine Affinität, etwas mit älteren Menschen zu machen. Und somit bin ich dann 2018 zu Careship gekommen, und es war für mich einfach der Klick zum Glück.
Careship: Unsere jüngste Alltagshilfe ist 18 Jahre alt und unsere älteste 88 Jahre. Ihr beide seid also genau im Mittelfeld, wenn ich das so sagen darf. Was verbindet die Generationen, Norbi? Was muss man als Alltagshilfe mitbringen?
Norbi Wohlan: Man sollte sich in Menschen hineinversetzen können, loyal sein und vor allem vertrauenswürdig sein, um dann auch so ein Verhältnis aufbauen zu können. Und vor allen Dingen – wenn jemand sagt, “das ist so”, dann ist das auch so. Ich würde nie sagen: “nein, es ist anders”, denn ich glaube, es ist ganz wichtig, dass man auch Zuspruch gibt.
Careship: Die Menschen so nehmen, wie sie sind, das höre ich da so ein bisschen heraus. Was gehört noch dazu, eine Alltagshilfe zu sein?
Cindy Berger: Dass man eben die Dinge, die jeder schon gemacht hat, mitbringt. Es ist nichts von einer anderen Welt, was man mitbringen muss, um bei Careship eine wirklich starke Unterstützung für ältere Menschen zu werden. Wenn man Hilfe gibt, bekommt man ganz viel zurück. Wenn man hilft, dann ist die Dankbarkeit oft viel größer, als eigentlich die Hilfe war. Mir ist es schon manchmal peinlich, wie oft sich die Menschen bei mir bedanken, für Kleinigkeiten, die ich für sie gemacht habe – in meinen Augen Kleinigkeiten, in ihren Augen Dinge, die sie einfach nicht geschafft hätten.
Deshalb ist es gar nicht schwierig, bei Careship zu arbeiten. Da kann sich jeder melden, der Lust hat und der keine Hemmschwelle hat, mit älteren Menschen zu arbeiten. Ich würde es jedem raten, der Zeit übrig hat. Es ist eine sehr gut genutzte Zeit und eine Zeit, für die man sehr belohnt wird. Allein, wenn man von dem Menschen weggeht und weiß, ihm geht es jetzt wieder ein gutes Stück besser als vorher.
Deshalb würde ich es wirklich jedem raten! Man braucht keine riesigen Voraussetzungen, nur Menschlichkeit natürlich und Geduld.
Careship: Ich habe vorhin das Wort “Hemmschwelle” aufgeschnappt. Wie kann man die Hemmschwelle überwinden, um als Alltagshilfe für andere da zu sein?
Bei Careship gibt es eine richtige Ausbildung dafür. Die ist gratis und man wird gut vorbereitet. Man nimmt zuerst allerdings über das Internet teil. Da habe ich mich gefragt, gibt es da, zum Beispiel in eurer Generation, irgendwelche Vorbehalte, was das Lernen am Computer betrifft?
Norbi Wohlan: Eigentlich nicht. Ich erledige grundsätzlich alles am Computer. Von der Homepage über alle Schreiben bis hin zu allem, was sonst noch so zu erledigen ist, nutze ich den PC. Ich habe also keine Berührungsängste.
Cindy Berger: Ja, ich auch nicht. Seit einigen Jahren, zum Glück. Man hat mich damals sehr stark überreden müssen, aber ich habe es zum Glück gemacht. Ich weiß noch ganz genau, wann ich am Computer angefangen habe, nämlich als die Postleitzahlen umgestellt wurden. Durch Promotions hatten wir sehr viele Adressen, 600 Stück, und die waren dann alle in so einem kleinen Kästchen und die musste man dann alle manuell aufdrucken – das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Und ich dachte: ‘Nun werden ja die Postleitzahlen umgestellt, da muss ich ja nun all diese Kästchen neu schreiben… Da könnte ich ja vielleicht den Computer, der schon ein Jahr bei mir steht, ohne dass ich ihn angefasst habe, könnte ich ihn ja mal anmachen.’ Und dann habe ich das wirklich getan. Habe mir am Anfang ein bisschen helfen lassen, nur um diese Adressen in meinen Computer einzugeben. Das war meine erste Tat. Seitdem wurde ich dann Stück für Stück immer weiter in die Materie eingeführt. Heute lasse ich mir auch sehr ungern helfen. Wenn mal etwas nicht funktioniert, dann versuche ich das immer selbst wieder hinzubekommen und das gelingt mir auch weitgehend. Also ich habe keine Angst mehr vorm Computer.
Careship: Gemeinsam lernen, sich gemeinsam weiterbilden und sich weiter austauschen, das ist heute wirklich ein tolles Schlusswort.