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Welt-Alzheimertag 2017: “Die Vielfalt im Blick”

Der 21. September steht schon seit Anfang der 90’er Jahre ganz im Zeichen der Demenzerkrankungen. An diesem Tag finden in vielen Ländern quer über den Globus verteilt Initiativen und Events statt, die über die verschiedenen Formen der Demenz aufklären und die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisieren sollen.

Als häufigste Demenzerkrankung steht am 21. September vor allem die Alzheimer Demenz im Fokus. Daher hat sich dieser Tag mittlerweile auch unter dem Titel “Welt-Alzheimertag” (kurz: WAT) etabliert. Dieser ist oft in eine ganze Woche demenzsensibler Informationsveranstaltungen und Aktivitäten eingebettet. Auf globaler Ebene wird die Planung des WAT von der Dachorganisation Alzheimer’s Disease International in London gefördert. In Deutschland übernehmen dies die örtlichen Alzheimer Gesellschaften und Selbsthilfegruppen. Mehr Informationen finden Interessierte auch auf der Seite der Deutschen Alzheimergesellschaft.

Wie können wir Demenzen vorbeugen?

Umso präsenter das Thema Demenz in der Gesellschaft ist, desto eher wird die Frage nach möglichen Präventionen laut. Wie können wir Demenzen vorbeugen? Und geht das überhaupt? – Nun, je nach Art und Form der Demenz hat der Mensch mehr, weniger oder eben gar keinen Einfluss auf das Eintreten und den Verlauf der Demenz. Bevor wir einen differenzierten Blick auf diese Situation werfen, soll zunächst kurz geklärt werden, was der Begriff Demenz grundsätzlich meint.

Was ist eine Demenz?

Unter dem Begriff Demenz werden verschiedene Symptome zusammengefasst, welche gemeinsam das Demenzsyndrom ergeben. Zu diesen Symptomen gehören beispielsweise Gedächtnisstörungen, zunächst das Kurzzeitgedächtnis, im weiteren Verlauf auch das Langzeitgedächtnis betreffend. Des Weiteren zählen Wortfindungsstörungen, Sprachstörungen, zeitliche sowie räumliche Orientierungsschwierigkeiten sowie Probleme bei der Auffassung und Verarbeitung von Informationen zum dementiellen Syndrom. Je nachdem, welche Art und Form der Demenz vorliegt, sind die aufgezählten Symptome an weitere Anzeichen gekoppelt.

Hinsichtlich der Demenzformen wird zwischen den sogenannten primären und sekundären Formen unterschieden. Sekundär meint hier, dass der Demenz eine andere Erkrankung auf physiologischer Ebene zugrunde liegt  (z. B. eine Stoffwechselerkrankung), was letztlich die Demenz verursacht. Der Großteil (ca. 90%) der Demenzen ist allerdings primärer Natur und lässt sich im Gegensatz zu den sekundären Demenzen (noch) nicht aufhalten oder gar umkehren. – Offiziell ist dann von einer Demenz die Rede, wenn die oben erwähnten Symptome mindestens sechs Monate lang anhalten.

Risikofaktoren kennen und berücksichtigen

Sekundäre Demenzen können unter Umständen behandelt, aufgehalten oder komplett rückgängig gemacht werden, indem die zugrunde liegende Erkrankung behandelt wird. Bei primären Demenzen, wie z. B. der Alzheimer Demenz, ist dies nicht möglich. Bei dieser Form der Demenz führen sogenannte neurodegenerative Prozesse und/ oder Durchblutungsstörungen in bestimmten Arealen des Gehirns zu einem Entarten und letztlich zu einem Absterben der Nervenzellen. Noch sieht es so aus, als wäre der Mensch diesem Umstand ausgeliefert. Dennoch stehen wir nicht ganz ohne Hebel da: Wer die Risikofaktoren kennt, die Demenzen begünstigen, kann immerhin positiv Einfluss nehmen. Dies meint im Konkreten, dass bestimmte Formen der Demenz zeitlich nach hinten geschoben, entschleunigt oder in ihrer Ausprägung abgeschwächt werden können. Wer also die Risikofaktoren kennt, kann besser vorbeugen.

Zu den Risikofaktoren gehören z.B. hoher Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Rauchen, Fettleibigkeit, geringe geistige und/oder psychosoziale Aktivität, Diabetes mellitus, Depression, soziale Instabilität sowie emotional traumatische Erlebnisse. – Ebenso ist es wahrscheinlicher eine Demenz zu entwickeln, wenn in der Vergangenheit ein Schlaganfall vorlag, wenn bei Verwandten ersten Grades eine Demenz vorliegt, oder wenn eine Person weiblich ist. Letzteres ist aller Wahrscheinlichkeit nach darauf zurückzuführen, dass Frauen statistisch schlichtweg länger leben und sich damit die Chance erhöht, den Ausbruch einer Demenz mitzuerleben. Andere Theorien stützen sich auf die hormonellen Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Demenzen aktiv vorbeugen

Ausgehend von den uns bekannten Risikofaktoren lassen sich einige Bereiche ausmachen, die Einfluss auf eine (Alzheimer-)Demenz haben können: Ernährung, Bewegung und geistige/soziale Aktivität.

  • Ernährung: Fasst man die Fachlektüre zum Thema Ernährung und Demenz zusammen, empfiehlt sich eine mediterrane Ernährung. Das heißt, auf den Tisch kommen viel Obst und Gemüse sowie Fisch, Olivenöl, grünes Blattgemüse, Nüsse, Kaffee, wenig Zucker und wenig bereits verarbeitete Kohlenhydrate. Dabei darf ebenso der eine oder andere Rotwein konsumiert werden, wenn ansonsten auf Alkohol größtenteils verzichtet wird. Darüber hinaus wird dazu geraten, das Benutzen von Salz möglichst einzuschränken. Die mediterrane Küche steckt voller wertvoller Stoffe wie Folsäure, Vitamin C und E, Omega 3-Fettsäuren, Flavonoiden uvm. – Diese wirken z. T. antioxidativ, was letztlich bedeutet, dass Zellschäden vorgebeugt wird.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität verringert das Demenz-Risiko im Allgemeinen und das Risiko an der Alzheimer Demenz zu erkranken im Speziellen sehr. Hierbei helfen bereits regelmäßige ausgedehnte Spaziergänge von ca. 3 km am Tag. Die positive Wirkung von körperlicher Aktivität auf das Gehirn ist u.a. darauf zurückzuführen, dass regelmäßige Bewegung die sogenannte “graue Substanz” in bestimmten Arealen des Gehirns (präfrontaler Cortex, Hippocampus und Motorcortex) bewahrt. Die graue Substanz beschreibt Teile des Zentralnervensystems, die v. a. aus Nervenzellkörpern bestehen. – Wissenschaftler erklären die Schutzwirkung durch Bewegung mit der verbesserten Durchblutung des Gehirns, mit der Senkung von Entzündungswerten und der Ausschüttung von speziellen Botenstoffen. Im Zusammenspiel führt dies dazu, dass die Bildung neuer Nervenzellen gefördert wird und sich das Gehirn zu einem gewissen Grad regenerieren kann.  
  • geistige/ soziale Aktivität: Im Gegensatz zur weit verbreiteten Überzeugung hat “Gehirnjogging” hinsichtlich der Demenzprävention wenig bis gar keinen Einfluss. Die zahlreichen Spielereien, Programme und Trainings, die hierfür auf dem Markt bestehen, schulen vielmehr lediglich ausgewählte Fähigkeiten (Je nach Übung z. B. Aufmerksamkeit oder das Kurzzeitgedächtnis). Die regelmäßige und tiefe Beschäftigung mit Themen, die Sie interessieren, haben hier schon einen weitaus größeren Einfluss. Die Freude am Denken, stimulierende Hobbies (Lesen, Puzzeln, Malen, Musizieren etc.), Mehrsprachigkeit und das passionierte Beschäftigen mit bestimmten Thematiken vernetzt verschiedene Fähigkeiten und Hirnareale miteinander, was letztlich eine sogenannte “kognitive Reserve” aufbaut. Kognitive Reserve meint geistige Potentiale, die eine gewisse Pufferfunktion haben. Eine kognitive Reserve ermöglicht es dem trainierten Gehirn flexibler auf neuronale Schädigungen zu reagieren und kann eine (Alzheimer-)Demenz daher hinauszögern bzw abschwächen. Förderlich sind darüber hinaus stabile soziale Netzwerke, innige Beziehungen und das Gefühl von Geborgenheit, Zufriedenheit und Gelassenheit.

Wenn im eigenen Familien- oder Freundeskreis eine Demenz besteht, bringt dies für alle Beteiligten oft einige Herausforderungen mit sich. Sollten Sie betroffen sein und sich überfordert fühlen, nehmen Sie gern Kontakt zu Careship.de auf. Dort informiert man Sie über hilfreiche Unterstützungsangebote zur Entlastung des Alltags und vermittelt Sie auf Wunsch an entsprechende Dienstleister.

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